
Von Claudia Gohrbandt, Pflegefachfrau HF, Expertin Palliative Care MAS (FHO)
Ein Prinzip der Palliativversorgung ist die multidimensionale Einschätzung. Die Multidimensionalität ist es, welche die Ganzheit der Person ausmacht. Die Lebensbereichsdimensionen betreffen sowohl körperliche, seelisch-, psychische, sozio-kulturelle als auch Bereiche des Glaubens, der Religion und der Sinnfindung (Spiritualität). Vielfach sind all diese Aspekte nicht klar voneinander abzugrenzen; sie wirken ineinander und beeinflussen sich gegenseitig.
Die Darstellung visualisiert diese Interaktion anhand der Durchlässigkeit der Linien.
Wie muss man sich eine gegenseitige Beeinflussung der einzelnen Dimensionen anhand des Symptoms „Schmerz“ vorstellen?
Körperlich erlebte Schmerzen lassen sich auch-, aber nicht nur auf den körperlichen Bereich isolieren. Schwäche, Appetitlosigkeit, Essensverweigerung sind Folgen, die dem körperlichen Bereich zuzuführen sind. Schmerz-, vor allem der chronifizierte Schmerz, beeinflusst die Psyche. Angst entsteht. Unter Umständen lässt sich eine depressive Verstimmung feststellen, die sich im ungünstigsten Fall in einer Depression manifestiert.
Schmerz zieht Einsamkeit, Rückzug und soziale Isolation nach sich. Kulturelle Bedürfnisse werden vernachlässigt.
Menschen, die unter körperlichen Schmerzen leiden, kommt die Freude am Leben abhanden, sie finden keinen Sinn mehr im Leben.
Das Aufsetzen der multidimensionalen Brille schärft das Bewusstsein für die „ganzheitliche“ Einschätzung. Das interprofessionelle Palliative Care-Team erkennt individuelle Bedürfnislagen und schliesst diese in den Betreungsplan mit ein.
Ziel der Palliativversorgung ist es, Leiden multidimensional zu
lindern.
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