Können wir beurteilen, was gutes Sterben ist?

Monika Renz
Ist es der plötzliche Tod nach einem Unfall oder Herzversagen? Monate todkranken Daseins und Leidens bleiben erspart. Umso unerbittlicher trifft es die Angehörigen, die keine Chance erhielten, sich zu verabschieden. Oder ist gutes Sterben langsames Gehen, das zugleich viel Leiden und Mit-Leiden zumutet? Stirbt gut, wer bis zum Schluss verdrängt? Oder ist gutes Sterben bewusst durchlebtes Leiden und Abschiednehmen?
Gutes Sterben sei »der Abschluss von erfülltem Leben«, sagen einige. Es geschehe »im Einverständnis mit sich selbst«, meinen andere und nähern sich dem schon zu Lebzeiten an. Gutes Sterben sei »erlebtes Sterben«. Auch diese Antwort begegnet mir immer wieder, etwa im Gegenüber von Patienten, die es trotz Schmerzen ausdrücklich ablehnen, medikamentös in Schlafzustände versetzt – sogenannt sediert – zu werden. Sie wollen wachen Sinnes auf ihren Tod zugehen. Eine Frau formulierte, sie wolle »dabei sein, wenn es geschieht«.
Gutes Sterben sei schmerzloses Sterben, sagen wiederum andere, die sich am liebsten möglichst frühzeitig und dauerhaft sedieren lassen möchten.
Mehr dazu aus dem Buch „Hinübergehen“ von Monika Renz (Leseprobe)
https://www.lesejury.de/media/samples/661/9783451600661_leseprobe.pdf
9783451600661_leseprobe.pdf