Das feuchte Zelt ist geräuscharm, es vermittelt Wohlbefinden und sorgt für ein feucht – kühles, aromatisierendes Raumklima in der „End of Life Situation“. Die Intervention nimmt Bezug auf bereits bestehende Konzepte wie die Basale Stimulation und die Aromatherapie. Zur Anwendung kommt es u.a. in Situationen von Sterbefasten.
Abklärungen Aromatherapie:
Unter Einbezug der Aromaölexpert/In und nach vorheriger Befragung über Lieblingsdüfte (betroffene Person zu einem früheren Zeitpunkt: Biografie, An- und Zugehörige) und einem Verträglichkeitstest kann 1!!! Tropfen Aromaöl (spez. Auswahl: Lebensend- / Loslassdüfte) beigefügt werden.
Abklärungen Basale Stimulation:
Das Konzept der Basalen Stimulation lässt sich mit der entsprechenden Farbwahl des Leintuchs begleitend integrieren. Ich kenne Institutionen, die die Tücher eigens für diesen Einsatzbereich einfärben liessen. Die Farbe weiss kann unter Umständen zu sehr blenden.
Wann kommt das „feuchte Zelt“ zum Einsatz?
Sobald eine Mundatmung (bei offenem Mund) festzustellen ist.
In dieser Phase ist davon auszugehen, dass keine Flüssigkeit per os zugeführt werden kann.
Anwendung:
– Das Baumwoll Leintuch wird direkt unter dem Wasserhahn nass gemacht und gut ausgerungen.
Bitte darauf achten, dass es nicht mehr tropft. Den 1!!! Tropfen Aromaöl direkt auf das Tuch träufeln.
– Es besteht auch die Möglichkeit das Tuch bereits über dem Bett aufgehängt mit einer Wassersprühflasche (1 !!! Tropfen Aromaöl in die Flasche beifügen) anzufeuchten.
Bedenke:
Die Anwendung des feuchten Zelts sollte IMMER mit dem Einverständnis der An- und Zugehörigen und unter genauer Beobachtung der betroffenen Person zum Einsatz kommen. Ganz selten wird das Tuch als beengend erlebt. Wenn Anzeichen dafür erkannt werden ist die Intervention abzubrechen. Mit jeder Neupositionierung ist das Tuch frisch anzufeuchten. Es ist bereits nach 2-3 Stunden trocken. Das bedeutet, dass die Erneuerung Tag & Nacht in regelmässigen Abständen erfolgen sollte.
Unter Anwendung des „feuchten Zelts“ wird der Raum mit ausreichend feuchter Luft versorgt um das Austrocknen der Mundhöhle bestenfalls zu verhindern oder deutlich zu reduzieren und sorgt für ein angenehmes Raumklima. Das kann eine grosse Erleichterung für die Besuche der An- und Zugehörigen (Kinder) bedeuten. Soziale Beziehungen zu nahestehenden Menschen in den letzten Tagen zu pflegen sind sowohl für die betroffene Person als auch von den zurückbleibenden Menschen (Trauerprozess) von nicht zu unterschätzender Bedeutung.
Hygiene:
Um die Hygieneskills einzuhalten, ist ein täglicher Wechsel zu empfehlen.
Verschieden eingefärbte Tücher geben Pflegenden dabei die nötige Orientierung.
Einrichtung des „feuchten Zelts“
Aus dem Foto (oben) lässt sich erkennen, wie das feuchte Zelt eingerichtet werden kann. Ev. unterstützt der Einsatz von Kluppen die seitliche Fixation.
Kreative Ideen aus der Palliative Care bereichern / aktivieren bereits bestehende Konzepte der Institution.
Ich wünsche „viel Erfolg“ in der Praxis!
(Persönliche Praxiserfahrung)